Mittwoch, 5. November 2008

04.11.08 - Abenteuer

Nach dem Aufstehen und Zusamenpacken ging es sofort los in Richtung Tequila. Gefrühstückt haben wir unterwegs. Auf dem Weg nach Tequila wollten wir zwei Caches (GC14JEB und GC14JDP) mitnehmen. Die Beschreibung des Caches ist sehr genau, insofern bin ich nicht von Problemen ausgegangen. Das sollte sich als krasse Fehleinschätzung herausstellen. Die erste angegebene Koordinate für den Abzweig von der Hauptstraße war sehr ungenau und auch unverständlich beschrieben. So sind wir erstmal eine schlechte Straße, vorbei an Agavefeldern, so weit es mit dem Auto ging, gefahren. Danach ging es zu Fuß weiter. Stefan ist im Auto geblieben und wir haben uns auf den Weg gemacht. Nach 800m brachen wir das Vorhaben ab, da es immer steiler nach unten ging in die falsche Richtung. Laut GPS war der Weg auch noch viel zu weit.
An dieser Stelle waren wir schon kurz vor dem Aufgeben. Wir fragten an der Tankstelle nach dem Weg. Dort wurden dann ca. 10 Personen involviert, aber keiner kannte den Weg zur Destillerie. Uns wurde dann ein Weg empfohlen, der Richtung Fluß ging. Tatsächlich war das auch der richtige. Laut GPS 6 km Luftlinie. Gefahre sind wir über 10km, da es noch weit bergab ging über Serpentinen. Die Straße war nicht mehr geteert, sondern bestand aus Steinen. Bei uns nennt man sowas Kopfsteinpflaster. Hier sind die Steine nochmal kleiner. Wir sind maximal 35 km/h gefahren über die Straße. Schon dieser Weg dauerte sehr lange. Die Straße runter zur Destillerie, die als nächster Wegpunkt angegeben war, sah nicht stadtwagentauglich aus, also haben wir das Auto samt Stefan wieder zurückgelassen und sind zu Fuß den letzten Kilometer weitergelaufen. Auf halbem Weg kam dann doch Stefan mit dem Auto hinterher. Wir mussten sogar durch ein Bachbett mit dem Auto.Am Tor zur Destillerie mussten wir den Pförtner erstmal davon überzeugen uns durchzulassen. Laut Cachebeschreibung ist der Weg so einfacher. Wir wurden nach längerer Diskussion auf das Grundstück gelassen. Nun ging es darum einen Pfad zu finden. An den angegeben Koordinaten gingen mehrere Wege ab. An der Stelle werden gerade Häuser gebaut und die Arbeiter versuchten uns zu helfen. Die angebenen Wege führten aber ziemlich schnell an Stellen, die nicht mehr in Frage kamen und laut GPS-Gerät auch in die falsche Richtung gingen. Wir waren schon wieder fast am Aufgeben, als der Pförtner kam und Stefan ihm nochmal die Beschreibung des Weges näher brachte. Nun zeigte uns der Pförtner den Einstieg in einen Pfad. Ohne den Pförtner hätten wir den Weg niemals gefunden, da es über Agavenreste und Stacheldraht hinter der Destellerie los ging. Der Pfad führte neben einem kleinen Bachlauf am Berghang entlang. Neben uns ging es senkrecht nach unten. Wir haben den Weg nur gewagt, weil überall Zweige und Bäume zum Festhalten vorhanden waren. Nach einigen Metern trafen wir auf eine überwucherte Stelle, wo wir wieder kurz vor dem Augeben waren. Thilo ist dann in seinen offenen Sandalen durch den Bach gewatet und fand heraus, dass es nach der überwucherten Stelle vertretbar weiter ging.
Den Bach haben wir dann irgendwann verlassen und fanden uns an einer Stelle wieder, an der jemand Pflanzen anbaut.Wir sind keine Experten aber aufgrund der äußerst abgelegenen Stelle tippen wir auf Hanf. Vielleicht können die Biologie- bzw. Drogenexperten unter uns Ihre Meinung abgebenen. Vermutlich haben die Arbeiter Ihre kleine Privatplantage angelegt.
Spätestens jetzt konnte man nicht mehr von einem "Pfad" sprechen. Allenfalls von Spuren, die zeigten, dass hier schon mal Menschen langgelaufen sind. Wir sind im Prinzip durch Dschungel gelaufen und wurden immer wieder von Stacheln gepiekt. Für die letzten 200m benötigten wir locker noch eine Stunde. 100m vor dem Ziel hatten wir eigentlich schon beschlossen aufzugeben. Ich entdeckte dann aber doch noch ein Weg in Richtung Ziel. Auf einer kleinen Lichtung standen dann zwei Mangobäume. An dem einen hing ein weißes Kreuz und ein Plakat von den Zeugen Jehovas.
An einem großen Stein lag dann auch glücklicherweise der Cache. Mit der ganzen Aktion habe ich den Abenteuergeist meiner Begleiter ganz schön strapaziert. Selbst Thilo, der ja ein paar mehr Jahre Lebenserfahrung auf dem Buckel hat, erklärte, dass er sowas noch nicht mitgemacht hat. Unsere Klamotten sahen dementsprechend aus.
Der Rückweg gestaltete sich tatsächlich einfacher, da wir ja schon einen Pfad durch den Urwald geschlagen hatten. Hin und wieder konnte man durch den Urwald den Blick auf einen Wasserfall am gegenüberliegenden Hang geniessen.
Thilo hat dann noch am Ausgang der Destillerie einen Tequila vom Pförtner bekommen und wir haben endlich die Reise nach Tequila angetreten. Leider viel zu spät. Aus der Destillationsbesichtigungstour sollte nichts mehr werden.
Im Dunkeln sind wir dann auch erstmal durch Tequila durchgefahren, da wir kein richtiges Ortseingangsschild geshen haben. Nachdem wir den Fehler bemerkten, sind wir zurückgefahren und haben in Tequila erstmal das eine Licht von Stefans Auto repariert. Mit einem funktionierenden Frontscheinwerfer wollten wir nicht unbedingt die Heimreise antreten. Tequila ist nicht besonders groß. Wir haben uns kurz die Stadt angeshen und auf dem Marktplatz etwas gegessen. Danach ging es ca. 500km zurück nach Queretaro. Das war unser zweites Abenteuer an diesem Tag. Mit der Ausschilderung ist das in Mexiko nicht so ganz einfach. Vor einem Autobahnkreuz wird nicht viel angekündigt. Erst an der Abfahrt steht ein Schild, bei dem man sich dann auch gleich entscheiden muss, wo es hingehen soll. Zuätzlich wird man durch die Existenz von kostenpflichtiger und freier Straße zum gleichen Ziel verwirrt. Der erste Teil der Strecke lief problemlos, da wir bei der Durchfahrt durch Guadalajara auf unsere Stadtkarte zurückgreifen konnten. Später wurde es dann schwieriger. Als Straßenkarte diente uns eine Karte von 1993, die mir Martina mitgegeben hat. Thilo hatte diese Karte den ganzen Weg über neben mir auf seinem Schoß und hat sie mit Hilfe seiner Stirnlampe geslesen. Wir sind auf unserem Weg nie wirklich falsch gefahren. Den besten Weg haben wir aber definitiv nicht genommen. Dies geht übrigens auch den Mexikanern so. Lilli und ihre Mutter hatten bei der Rückfahrt von Patzcuaro ähnliche Probleme.
Wir sind mindestens die Hälfte der Strecke auf fast leeren Landstraßen gefahren, auf denen uns ausschließlich LKWs entgegen kamen. In einer Stadt haben wir uns auch noch komplett verfahren und 15min. den richtigen Weg gesucht. So wurde zumindest Autobahngebühr gespart. Schließlich sind wir aber wohlbehalten in Queretaro angekomen und mussten uns erstmal ausgiebig waschen nach unserer Dschungeltour.
Der morgige Tag wird auf jeden Fall ruhig angegangen. Auf dem Plan steht nur Kochen mit der Mutter von Lilli.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Mann, ich werde froh sein, wenn ich Dich am Dienstag heile wiedersehe... ;-)
Das auf dem Foto ist mal mit Sicherheit kein Hanf, die Blattform stimmt nicht.

Liebe Grüße, auch an die Jungs,
Martina

Sascha hat gesagt…

Also Dschungeltouren stehen nicht mehr auf dem Programm. Wir müssen nur noch den Straßendschungel von Mexiko City überleben.
Unser Hanfexperte war sich ziemlich sicher damit, dass es sich um Hanf handelt. Was könnte es denn sonst sein?

Anonym hat gesagt…

ich freue mich auch, dass Ihr wieder wohlbehalten zurück seit. Toll, dass Ihr uns an Euren Abenteuern teilnehmen lasst. Das kleine Pflänzchen hat schon ziemliche Ähnlichkeit mit einem Babyhanf. Schaut mal http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bild:Cannabis_Baby.jpg&filetimestamp=20070924104242
Viele Grüße auch an Stefan, falls er hier mal reinsehen sollte.

Sylvia.